Photovoltaik selber bauen oder kaufen?

So mancher Hausherr, der mithilfe der Sonnenenergie Strom gewinnen möchte, denkt über eine Photovoltaikanlage nach. In diesem Zusammenhang stellen sich jedoch einige Fragen, beispielsweise welche Vor- und Nachteile Photovoltaik eigentlich bietet, welche Varianten von Modulen es überhaupt gibt und ob der versierte Heimwerker seine Anlage nicht vielleicht auch selber bauen kann.

Photovoltaik selber bauen – und diese Vorteile nutzen

Zunächst einmal bietet eine Photovoltaikanlage einige Vorteile. Der größte Pluspunkt ist, dass eine Photovoltaikanlage die Energie der Sonne nutzt. Diese wiederum steht kostenfrei und praktisch unbegrenzt zur Verfügung, so dass nicht zu befürchten ist, dass es wie bei beispielsweise fossilen Brennstoffen jemals zu einer Knappheit kommt. Ein weiterer Pluspunkt ist die lange Lebensdauer einer Photovoltaikanlage. Im Durchschnitt kann eine Anlage etwa 25 Jahre lang genutzt werden und während dieser Zeit ist sie weitestgehend wartungsfrei, so dass hier keine nennenswerten Folgekosten entstehen. Der Strom, den die Anlage produziert, wird in das Stromnetz eingespeist und hierfür erhält der Besitzer eine gesetzlich geregelte Verfügung. Anders als beispielsweise Windkraftanlagen arbeitet eine Photovoltaikanlage zudem völlig geräuschlos. Nicht zuletzt produziert eine Photovoltaikanlage saubere Energie ohne Schadstoffemissionen, so dass weder die Gesundheit noch Umwelt und Klima gefährdet werden.

Photovoltaik selber bauen oder kaufenAllerdings stehen diesen Pluspunkten auch Nachteile gegenüber. Der vermutlich größte Minuspunkt sind die sehr hohen Anschaffungskosten, die eine Photovoltaikanlage mit sich bringt. In den meisten Fällen wird eine Anlage daher über einen Kredit finanziert, der zwar als Förderkredit günstige Konditionen hat, aber dennoch eine langfristige finanzielle Belastung darstellt. Ein weitere Schwachstelle ist der Wechselrichter. Eine Photovoltaikanlage erzeugt Strom in Form von Gleichstrom, der durch den Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt wird. Wechselrichter sind jedoch recht anfällig für Störungen und Defekte und wenn der vorhandene Wechselrichter ausgetauscht werden muss, ist dies mit hohen Kosten verbunden. Nachteilig ist außerdem, dass die Leistung einer Photovoltaikanlage im Laufe der Zeit sinkt. Als grober Richtwert in diesem Zusammenhang gilt, dass eine Anlage nach 20 Jahren nur noch 80 Prozent der ursprünglichen Leistung erbringt. Daneben kann auch die Optik eine Rolle spielen, denn viele empfinden die meist auf dem Dach montierten Module als wenig attraktiv.

 

Photovoltaik selber bauen – diese Module gibt es

Neben dem Standort gehören die Module zu den wichtigsten Kriterien, wenn es um den Wirkungsgrad einer Photovoltaikanlage geht. Dabei gibt es im Wesentlichen zwei verschiedene Varianten, nämlich zum einen kristalline Module und zum anderen Dünnschichtmodule. Die kristallinen Module gliedern sich wiederum in poly- und in monokristalline Module. Polykristalline Module kennzeichnen sich durch einen hohen Wirkungsgrad und verhältnismäßig günstige Anschaffungskosten. Bedingt durch das sehr gute Preis-Leistungsverhältnis werden polykristalline Module bevorzugt bei großen Flächen genutzt. Bei monokristallinen Modulen ist der Wirkungsgrad bei richtiger Ausrichtung deutlich höher und auch die Lebensdauer spricht für diese Modulvariante. Allerdings sind monokristalline Module auch wesentlich teurer als polykristalline Module. Daher werden monokristalline Module in erster Linie verwendet, wenn auf einer kleinen Fläche eine hohe Leistung erzielt werden soll. Neben kristallinen Modulen gibt es die so genannten Dünnschichtmodule. Zu ihren wichtigsten Vorteilen gehört zunächst einmal der Preis, denn weil bei der Herstellung deutlich weniger Silizium, andere Materialien und Energie benötigt werden, sind sie wesentlichen preiswerter als kristalline Module. Hinzu kommt, dass die Leistungseinbußen bei bewölktem Himmel, ungünstigeren Lichtverhältnissen durch beispielsweise Verschattung und auch bei hohen Temperaturen bei Dünnschichtmodulen deutlich geringer ins Gewicht fallen als bei kristallinen Modulen. Nicht zuletzt spricht auch die Optik für Dünnschichtmodule. Nachteilig ist aber der geringere Wirkungsgrad, weshalb eine Photovoltaikanlage mit Dünnschichtmodulen erheblich mehr Platz in Anspruch nimmt als eine Anlage mit kristallinen Modulen. Grundsätzlich sinkt die Leistung aller Module im Laufe der Zeit, bei Dünnschichtmodulen fällt die Leistungsreduzierung jedoch deutlicher ins Gewicht. Aus diesem Grund gewähren die Hersteller bei Dünnschichtmodulen keine so lange Leistungsgarantie wie bei kristallinen Modulen. Ein weiterer Aspekt ist, dass Dünnschichtmodule zwar technisch ausgereift sind, bislang aber nur wenig Erfahrungen zum Langzeitverhalten vorliegen. Um eine Photovoltaikanlage zusammenzustellen, die die höchstmöglichen Erträge bringt, wird der Hausherr um eine fachmännische Beratung in aller Regel also nicht herumkommen, denn der Experte kann nicht nur geeignete Komponenten empfehlen, sondern die Anlage auch angepasst an die örtlichen Gegebenheiten optimieren.

 

Photovoltaik selber bauen – oder doch lieber fertig kaufen

Der Hauptgrund, weshalb der eine oder andere Heimwerker Photovoltaik selber bauen möchte, liegt in den sehr hohen Anschaffungskosten für eine Anlage. Dabei fallen nicht nur die Kosten für die eigentliche Anlage an, sondern auch die erforderlichen Bauarbeiten und die Installation können ordentlich ins Geld gehen. Trotzdem sollte der Hausherr nicht am falschen Ende sparen. Entscheidet sich der Hausherr beispielsweise für den Bausatz, kann er auf den ersten Blick sicherlich Geld sparen. Schließlich muss er in diesem Fall lediglich die Anschaffungskosten für eine garantiert leistungsfähige Anlage aufbringen, während er den Bau und die Installation selbst übernimmt und somit die Kosten hierfür einspart. Allerdings setzt auch die Selbstmontage entsprechendes Wissen und Können voraus. Auf die Module gewähren die Hersteller zwar eine Garantie, diese gilt aber nur dann, wenn die Anlage ordnungsgemäß installiert wurde. Ist der Hausherr ein handwerklich begabter und technisch sehr versierter Heimwerker, kann er darüber nachdenken, die Module selber zu bauen und die Eigenbauanlage selbst zu installieren. Allerdings sollte er dabei insbesondere folgende Überlegungen in seine Planungen einschließen:

  • Die Voraussetzungen. Um eine leistungsfähige Anlage zu bauen, sind einerseits Fachwissen und andererseits eine entsprechend ausgestattete Werkstatt erforderlich. Laienhafte Lösungen können nicht nur gefährlich werden, sondern auch große und teure Schäden anrichten.
  • Die Kosten. Eine selbstgebaute Anlage ist sicherlich kostengünstiger als eine gekaufte, aber auch die benötigten Bauteile sind nicht billig und eine selbst kreierte Anlage kann im Hinblick auf den Wirkungsgrad in den seltensten Fällen mit einer professionellen Lösung mithalten.
  • Die Einspeisung. Besitzer von Photovoltaikanlagen profitieren davon, dass sie für den Strom, den sie in das Stromnetz einspeisen, eine Vergütung erhalten. Bei einer selbstgebauten Anlage wird dies in aller Regel jedoch nicht der Fall sein, denn Selbstbauanlagen fehlen normalerweise die notwendigen Zertifikate für eine Anerkennung.
  • Die Versicherung. Die Montage einer selbstgebauten Photovoltaikanlage kann sich auf den Versicherungsschutz auswirken. Bevor der Hausherr also Module auf seinem Dach montiert, sollte er sich zunächst informieren, ob er abgesichert ist, falls es zu einem Schadensfall kommt.

 

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In den meisten Fällen wird der Hausherr besser beraten sein, seine Photovoltaikanlage nicht komplett in Eigenregie zu bauen. Hat er sich dennoch dafür entscheiden, findet er hier einige Infos und Tipps dazu.