Sonnenuhr Bauanleitung

Der Sonnenstand war schon immer ein wichtiger Zeitanzeiger und seit Beginn der Menschheit bestimmen der Auf- und Untergang der Sonne den Lebensrhythmus. Lange bevor es mechanische oder gar digitale Uhren gab, nutzen die Menschen die Sonne, um die Zeit ermitteln zu können. So verwendeten beispielsweise schon die alten Ägypter Sonnenuhren, die es ihnen ermöglichten, Uhrzeiten sehr präzise zu bestimmen. Heute sind Sonnenuhren vor allem dekorative Elemente, die sich an vielen Hauswänden und in zahlreichen Gärten finden. Die nachfolgende Bauanleitung beschreibt, wie sich der Heimwerker seine eigene Sonnenuhr bauen kann, auch wenn Abweichungen von wenigen Minuten aufgrund der Konstruktion unvermeidbar sind.

Viele weitere Anregungen für die Gestaltung sowie einige Tipps und Infos rund um die Sonnenuhr finden sich hier:

 

Grundlegendes zum Bau von Sonnenuhren

Die Zeitanzeige auf einer Sonnenuhr ergibt sich aus dem Verhältnis zwischen Sonnenstand, Breitengrad und Längengrad. Je genauer das Zifferblatt der Sonnenuhr eingeteilt ist, desto präziser ist später die Zeitanzeige. Allerdings sind für eine exakte Einteilung sowohl mathematische als auch astronomische Kenntnisse erforderlich, weshalb der Laie kleinere Abweichungen im Minutenbereich in Kauf nehmen muss.

Beachten sollte der Sonnenuhrbauer außerdem, dass eine Sonnenuhr immer nur die exakte Zeit für den Ort anzeigt, für den die Sonnenuhr gebaut wurde. In Deutschland gilt zwar die Mitteleuropäische Zeit, kurz MEZ, diese resultiert aber aus einem technischen Kompromiss im 19. Jahrhundert. Würde eine Sonnenuhr, die für beispielsweise Görlitz ausgelegt ist, in Aachen aufgestellt werden, würde die Anzeige auf der Sonnenuhr um etwa eine halbe Stunde von der tatsächlichen Zeit abweichen. Um eine Sonnenuhr zu bauen, ist daher wichtig, den Längen- und Breitengrad des eigenen Wohnortes zu kennen.

 

Materialliste für eine Sonnenuhr

Für die Sonnenuhr in dieser Bauanleitung werden ein Holzbrett als Zifferblatt und ein Metallstab als Zeiger verwendet. Genauso könnten für die Sonnenuhr aber auch eine Steinplatte oder die Hauswand selbst als Ziffernblatt verwendet werden. Als Zeiger ist neben einem Stab auch beispielsweise eine Holz- oder Steinplatte in dreieckiger Form möglich. Für diese Sonnenuhr werden nun benötigt:

  • 1 Holzplatte, 60 x 40 x 1,5cm
  • 1 Metallstab, 40cm lang, mit Befestigungsmaterial
  • Farben zum Aufmalen der Zahlen oder Zahlen zum Aufkleben
  • Holzschutzlack
  • Als weitere Hilfsmittel kommen ein Bleistift und ein Geodreieck zum Einsatz.

 

Bauanleitung für die Sonnenuhr

1.) Bevor der Bau der Sonnenuhr beginnen kann, wird zunächst eine senkrechte Hilfslinie auf das Holzbrett aufgezeichnet. Diese Hilfslinie muss exakt in der Brettmitte verlaufen und markiert die Nord-Süd-Linie. Die waagrechte Oberkante des Holzbrettes stellt die West-Ost-Linie dar.

2.) Bevor es nun weitergehen kann, muss die sogenannte Versatz- oder Bezugslinie ermittelt werden. Hierfür wird der Längengrad des Wohnortes benötigt. Der Winkel der Bezugslinie zur waagrechten Brettoberkante entspricht 15° minus dem Längengrad des Wohnortes. Beträgt der Längengrad des Wohnortes also beispielsweise 7,8°, wird die Bezugslinie in einem Winkel von 7,2° zur Brettoberkante eingezeichnet. Liegt der Längengrad über 15°, muss eine waagrechte Hilfslinie auf das Brett aufgezeichnet werden, die parallel zur Brettoberkante verläuft. Die Bezuglinie ist dann gleichzeitig auch die Linie, die 6 und 18 Uhr entspricht.

Von der Bezuglinie aus werden jetzt die einzelnen Linien für die Stunden eingezeichnet. Die Sonne wandert pro Stunde um 15°. Es werden daher Stundenlinien markiert, die sich jeweils um 15° zur Bezugslinie verschieben.

 

Sonnenuhr Bauanleitung zum selber bauen

3.) Sind alle Linien vorgezeichnet, kann das Zifferblatt gestaltet werden. Dazu werden die Stundenzahlen aufgemalt oder aufklebt, zudem kann der Hintergrund bemalt werden. Um das Holz und die Bemalung zu schützen, sollte das Zifferblatt zum Abschluss zweimal mit wasserfestem Schutzlack versiegelt werden.

4.) Jetzt fehlt nur noch der Zeiger. Dieser wird dort montiert, wo die senkrechte Hilfslinie auf die waagerechte Kante trifft. Dabei muss der Metallstab so geneigt sein, dass der Winkel der Neigung dem Breitengrad des Wohnortes entspricht. Wird anstelle eines Metallstabes eine dreieckige Holz-, Stein- oder Metallplatte verwendet, muss auch hier der Winkel zwischen der langen Seite und der Kante, die auf dem Zifferblatt befestigt wird, dem Breitengrad entsprechen.