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Duschkabine behindertengerecht: Darauf kommt es wirklich an

Infos zu Duschkabine behindertengerecht
Gerade wenn eine Duschkabine behindertengerecht ist, kann sie durch die Größe und die Ausstattung für edlen Komfort im Bad sorgen.

Bodengleiche Duschen sind längst keine Seltenheit mehr. In fast jedem Neubau sind sie verbaut. Und dabei geht es nicht nur um Barrierefreiheit. Vielmehr wirkt eine bodengleiche Dusche großzügig, modern und elegant. Umso besser ist da natürlich, dass der Hauch von Luxus zusätzlich einen praktischen Nutzen bietet. Schließlich können alle Bewohner die Dusche bequem und sicher nutzen. Das gilt in jungen und gesunden Jahren genauso wie im Alter und im Pflegefall. Wir erklären, was eine barrierefreie Duschkabine ausmacht und was ihr bedenken solltet, wenn ihr euer Bad behindertengerecht umgestalten wollt.

Während es im Badezimmer früher in erster Linie auf die Funktionalität ankam, wird heute auch der Komfort immer wichtiger. Das Bad soll zwar nach wie vor praktisch sein. Aber es soll eben auch gut aussehen und ein wenig Wellness in den eigenen vier Wänden bieten.

Eine großzügige, begehbare Walk-in-Dusche kann so ein Highlight im Badezimmer sein. Das Duschen darin wird zu einem angenehmen Erlebnis für alle Bewohner. Gleichzeitig lohnt es sich, schon früh in den Abbau von Barrieren zu investieren. Denn wenn es später einmal ernst wird, kann eine Duschkabine, die behindertengerecht angelegt ist, ein großes Stück Selbstbestimmtheit erhalten.

Die DIN-Vorgaben für eine behindertengerechte Duschkabine

Eine ebenerdige oder bodengleiche Dusche zeichnet sich dadurch aus, dass die Duschwanne bündig mit dem Fußboden abschließt. Eine Schwelle oder Stolperkante, die den Einstieg erschwert, fällt damit weg.

Vor allem für Personen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind oder im Rollstuhl sitzen, ist das ein klarer Vorteil. Denn eine behindertengerechte Dusche erhöht nicht nur die Sicherheit. Im Unterschied zu einer herkömmlichen Duschkabine oder Badewanne macht sie es auch viel leichter, die Körperpflege selbst zu erledigen. So bleibt die Intimsphäre gewahrt.

Allerdings ist nicht jede bodengleiche Duschkabine automatisch alters- und behindertengerecht. Für barrierefreie Duschen müssen vielmehr einige DIN-Vorgaben erfüllt sein. Damit eine Dusche barrierefrei und zugleich rollstuhlgerecht ist, sind die Anforderungen noch höher. Definiert sind die Normen in der DIN 18040-2.

Barrierefreie Dusche im Sinne der Norm

Für eine barrierefreie Dusche sieht die DIN-Norm zunächst einmal eine ausreichend große Fläche vor. Demnach muss der Duschplatz mindestens 120 x 120 cm groß sein. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass sich ein Bewohner, der in seiner Mobilität eingeschränkt ist und zum Beispiel eine Gehhilfe braucht, sicher und bequem in der Dusche bewegen kann.

Außerdem sollte die Dusche bodengleich sein. Ist das nicht möglich, darf die Schwelle am Einstieg nicht höher sein als 2 cm. Daneben braucht die Duschkabine einen rutschhemmenden Belag, damit sie als behindertengerecht und barrierefrei gilt.

Wichtig ist auch, dass die Wandkonstruktion ermöglicht, Haltevorrichtungen anzubringen. Das können zum Beispiel Haltgriffe oder ein Handlauf sein. Ein klappbarer Duschsitz oder ein Duschhocker kann die Ausstattung ergänzen.

Für die Armatur schreibt die DIN-Norm entweder einen Einhebelmischer oder eine berührungslose Armatur vor. Sie sollte mit einem Temperatur-Brgrenzer ausgerüstet sein, der Verbrühungen vermeidet.

Rollstuhlgerechte Dusche nach den Vorgaben der DIN-Norm

Die Anforderungen an eine rollstuhlgerechte Dusche im Sinne der DIN-Norm sind noch etwas höher. Auch hier gilt, dass der Einbau bodengleich oder mit einer höchstens 2 cm hohen Schwelle erfolgen sollte. Zudem muss ein rutschhemmender Belag vorhanden sein.

Mit einer Bewegungsfläche von mindestens 150 x 150 cm muss eine rollstuhlgerechte Dusche aber größer sein als eine barrierefreie Dusche. Die größere Fläche ist notwendig, damit ein Rollstuhlfahrer in der Dusche rangieren kann.

Außerdem gibt die DIN-Norm die Maße für Haltevorrichtungen und die Armatur vor:

  • Die Duschkabine muss mit einem klappbaren Sitz ausgestattet werden können. Dabei muss der Sitz 45 cm tief sein. Für die Sitzhöhe sieht die Norm 46 bis 48 cm vor.
  • Klappbare Stützgriffe müssen auf beiden Seiten neben dem Sitz montiert werden können. Der Abstand zwischen dem Duschsitz und den Griffen muss 65 bis 70 cm betragen. Die Griffe selbst müssen die Sitzfläche um mindestens 15 cm überragen und 28 cm oberhalb angebracht sein.
  • Die Armatur sollte sich in einer Höhe von 85 cm über dem Boden befinden. So kann sie ein Rollstuhlfahrer auch im Sitzen bequem erreichen.

Behinderten-, alters- oder seniorengerechte Dusche

Die Anforderungen an ein barrierefreies Bad sind klar definiert. Gleiches gilt für ein rollstuhlgerechtes Badezimmer. Damit eine Dusche barrierefrei oder rollstuhlgerecht ist, muss sie die Anforderungen der DIN-Norm erfüllen.

Bei Bezeichnungen wie alters-, senioren- oder behindertengerecht für eine Duschkabine ist das anders. Für solche Begrifflichkeiten gibt es keine verbindlichen Kriterien. Die Lösungen zielen eher darauf ab, Barrieren zu verringern, die Sicherheit zu erhöhen oder individuelle Einschränkungen auszugleichen.

Ist ein Bewohner zum Beispiel nicht mehr ganz so sicher auf den Beinen, könntet ihr einen Haltegriff montieren und Anti-Rutsch-Streifen auf die Duschfläche kleben. Oder ihr könntet die Tür gegen eine sogenannte Duschpflegetür austauschen. Eine Duschpflegetür ist eine halbhohe Abtrennung mit Zugang, die als Spritzschutz dient, wenn ihr einen Angehörigen bei der Körperpflege unterstützt.

Durch solche Maßnahmen wäre die Duschkabine barrierearm und mit Blick auf den individuellen Bedarf behindertengerecht. Aber sie wäre eben nicht barrierefrei im Sinne der Norm. Andererseits ist es im privaten Badezimmer zu Hause oft gar nicht notwendig, alle Anforderungen der Norm zu erfüllen. Mitunter ist es technisch auch überhaupt nicht umsetzbar.

Viel wichtiger ist am Ende, dass das Bad so gestaltet ist, dass es den Bedürfnissen der Bewohner gerecht wird.

Der nachträgliche Einbau einer behindertengerechten Duschkabine

In einem Neubau ist es kein großes Problem, eine bodengleiche und begehbare Dusche zu planen. Deutlich größer wird die Herausforderung, wenn ihr nachträglich eine Duschkabine installieren wollt, die euer Bad einerseits modern und exklusiv aussehen und andererseits behindertengerecht werden lässt.

Vor allem in einem Altbau wird es oft notwendig sein, Kompromisse zu finden. Um Platz zu schaffen, kann zum Beispiel eine Lösung sein, die Wanne herauszunehmen und dort eine großzügige Dusche einzubauen. Trotzdem ist gut möglich, dass die Breite die von der DIN-Norm geforderten 120 bzw. 150 cm nicht hergibt.

Wenn die neue Dusche für eure Zwecke groß genug ist, macht das aber nichts. Zumal die Größe alleine nicht das einzige Kriterium ist, auf das es ankommt.

Die Entwässerung in der bodengleichen Dusche

In einem Altbau sind die Böden und Decken oft vergleichsweise dünn. In einer bodengleichen Dusche braucht der Fußboden aber ein leichtes Gefälle, damit das Wasser abfließen kann. Dafür wiederum muss der Boden eine gewisse Mindesthöhe haben.

Ist es nicht möglich, das Gefälle direkt zu verlegen, muss eine andere Lösung her. Und dabei gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine Variante ist, die Abwasserleitungen durch die Decke unter dem Bad zu führen. Befindet sich dort zum Beispiel ein Keller, klappt das gut. Gehört der Raum hingegen zu einer anderen Wohnung, wird es schwierig. Denn die Decke müsste abgehängt werden, wodurch das Zimmer an Raumhöhe verliert.

Eine andere Möglichkeit ist, den Fußboden im Badezimmer anzuheben. Durch eine entsprechende Konstruktion kommt der Fußboden soweit nach oben, dass die Dicke für ein Gefälle in der Dusche ausreicht. Allerdings entsteht dann ein Absatz am Übergang zwischen dem Bad und dem angrenzenden Raum.

Einfacher umzusetzen, ist mitunter ein System, bei dem eine Pumpe das Wasser zu einem höher gelegenen Ablauf pumpt. So eine Pumpe wird neben der Dusche an der Wand montiert. Verkleidet mit Fliesen, ist sie kaum zu sehen. Und wenn die Pumpe mit einer Dämmung umhüllt ist, stört auch das Pumpgeräusch im Betrieb nicht weiter.

Fliesen für eine behindertengerechte Dusche

Eine beliebte Lösung ist, auf der Duschfläche die gleichen Fliesen zu verlegen wie im gesamten Badezimmer. Der einheitliche Look sieht gut aus und lässt den Raum noch großzügiger wirken. Wichtig ist aber, dass ihr euch für rutschhemmende Fliesen entscheidet. Sie haben entweder eine raue oder profilierte Oberfläche und helfen dabei, Stürze auf dem nassen Boden zu vermeiden.

Wie rutschsicher Fliesen sind, erkennt ihr an den sogenannten Bewertungsgruppen. Sie gehen von R9 bis R13. Fliesen, die ihr für eure Duschkabine plant, sollten mindestens zur Gruppe R10 gehören.

Damit die Duschkabine behindertengerecht wird, bieten sich generell eher helle Fliesen an. Achtet außerdem auf eine gute Beleuchtung im Bad. Stattet ihr eure Dusche mit einer Tür aus, sollte sie sich leicht öffnen und schließen lassen. Eine großzügige Breite und nicht zu hoch montierte Türgriffe stellen sicher, dass ihr auch mit Rollator oder Rollstuhl bequem in die Dusche kommt.

Kompromisslösung für einen barrierefreien Duschplatz

Wäre der Aufwand, eine bodengleiche und geflieste Dusche zu installieren, zu groß, kann eine flache Duschtasse eine sinnvolle Alternative sein. Solche Duschwannen sind aus Acryl und Emaille erhältlich. Außerdem gibt es sie in verschiedenen Größen, unterschiedlichen Farben und sowohl in quadratischen als auch rechteckigen Varianten. Meist sind die Oberflächen der Wannen bereits mit einer rutschhemmenden Beschichtung ausgestattet.

Durch die Duschtasse wird die Dusche zwar nicht komplett bodengleich. Trotzdem kann auch so eine Dusche die Kriterien für ein barrierefreies und rollstuhlgerechtes Bad im Sinne der DIN-Norm erfüllen. Und selbst ein höherer Überstand baut Barrieren ab. Zumal ihr die Duschkabine behindertengerecht ausgestalten könnt, indem ihr den Einstieg mit einer kleinen Rampe überbrückt.

Die Kosten für einen behindertengerechten Umbau

Was die Ausstattung und Einrichtung angeht, gehört das Bad neben der Küche zu den teuersten Räumen in einer Wohnung. Und auch ein Umbau ist nicht ganz billig.

Wie hoch die Kosten für den Einbau einer bodengleichen, barrierefreien Dusche werden, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören die Gegebenheiten vor Ort und der damit verbundene Aufwand, aber auch die Größe, die Materialien und die Qualität der Sanitärobjekte. Nach oben hin gibt es kaum Grenzen.

Als ungefähre Richtlinie solltet ihr aber mit Kosten ab etwa 5.000 Euro rechnen. Günstiger wird es, wenn ihr euch für eine Systemlösung entscheidet, bei der die Badewanne zur Dusche umgebaut wird. Die Kosten dafür fangen bei ungefähr 2.000 Euro an.

Bevor ihr mit dem Umbau beginnt, solltet ihr euch auf jeden Fall erkundigen, ob ihr Fördermittel in Anspruch nehmen könnt. Die KfW-Bank zum Beispiel fördert das barrierefreie Bauen und behindertengerechte Umbauten mit Zuschüssen oder zinsgünstigen Krediten. Hat ein Bewohner einen Pflegegrad, beteiligt sich die Pflegeversicherung oder die Krankenkasse ebenfalls an den Kosten. Außerdem haben die Bundesländer und die Gemeinden zum Teil eigene Förderprogramme aufgelegt.