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Bauanleitung Insektenhotel: So macht ihr alles richtig

Infos zu Bauanleitung Insektenhotel
Der wichtigste Punkt in einer Bauanleitung für ein Insektenhotel ist die richtige Befüllung.

Groß, klein, schlicht, aufwändig, natürlich, bunt: Die Auswahl an fertigen Insektenhotels, die der Handel bietet, ist riesig. Doch wenn ihr nützlichen Insekten einen schönen Platz im Garten bieten wollt, könnt ihr ruhig selbst zu Architekten werden. Zum einen könnt ihr so ein Insektenhotel bauen, das vom Format her gut passt. Und zum anderen macht es einfach viel mehr Spaß, etwas selber zu bauen, statt es nur zu kaufen. Damit euer Insektenhotel gut angenommen wird und den kleinen Tierchen auch wirklich hilft, müsst ihr aber ein paar Dinge beachten. Welche das sind, erfahrt ihr in diesem Beitrag. Und natürlich haben wir auch eine Bauanleitung für ein Insektenhotel für euch!

Die Lebensräume für Insekten werden immer knapper. Gründe dafür sind zum Beispiel, dass zunehmend Ackerflächen erschlossen, Pestizide eingesetzt, die Böden durch Beton oder Asphalt versiegelt und viele Gärten als reine Ziergräten angelegt werden. Durch ein Insektenhotel könnt ihr dazu beitragen, dass die nützlichen Tierchen ein Plätzchen finden, an dem sie nisten und überwintern können.

Vor allem Wildbienen und auch einige Wespenarten nehmen so eine Behausung gerne an. Bei den Wespen handelt es sich übrigens nicht um die lästigen Plagegeister, die uns im Sommer zu schaffen machen, sondern um beispielsweise Grab- oder Erdwespen.

Es gibt zwar genauso Insektenarten, die im Boden nisten oder sehr spezielle Bedürfnisse haben. Sie können mit einem Insektenhotel nicht viel anfangen. Aber einen guten Nutzen hat die Behausung trotzdem immer: Sie sensibilisiert für das Thema und ermöglicht euch, die Nützlinge zu beobachten.

Also schnappt euch ein paar Bretter, etwas Füllmaterial und ein bisschen Werkzeug. Viel mehr braucht ihr nämlich nicht, wenn ihr mit unserer Bauanleitung ein Insektenhotel selber bauen wollt.

Die Materialien für das Insektenhotel

  • 1 Holzbrett als Rückwand, 50 x 30 x 2,4 cm groß
  • 1 Holzbrett für die eine Seite, 40 x 17,6 x 2,4 cm groß
  • 2 Holzbretter für die Böden, 25,2 x 17,6 x 2,4 cm groß
  • 1 Holzbrett für die andere Seite, 50 x 17,6 x 2,4 cm groß
  • 1 Holzbrett für das Dach, 40 x 20 x 2,4 cm groß
  • Resthölzer für die Zwischenetagen
  • Dachpappe und Nägel
  • wetterfester Holzleim
  • Schrauben
  • Füllmaterial
  • Säge, Akkuschrauber und Hammer

Mit diesen Materialien wird das Insektenhotel ungefähr 50 cm hoch, 30 cm breit und 20 cm tief. Aber das ist natürlich nur ein Vorschlag. Wollt ihr euer Insektenhotel in einer anderen Größe bauen, könnt ihr die Hölzer entsprechend anpassen.

Was das Holz angeht, so sind zum Beispiel rohe, ungehobelte Fichtenbretter gut geeignet. Generell könnt ihr aber so ziemlich jedes Holz verarbeiten, das nicht behandelt ist. Wichtig ist nur, dass ihr keine zu dünnen Bretter nehmt. Denn das Holz muss der Witterung und teilweise auch gefräßigeren Insekten standhalten.

Die Bauanleitung für das Insektenhotel

Die Basis für unser Insektenhotel ist eine stabile Box. Sie bekommt ein schräges Dach, damit Regen und Schnee gut abfließen können. Anschließend wird das Insektenhotel mit verschiedenen Materialien befüllt. Aber gehen wir die einzelnen Schritte der Bauanleitung für das Insektenhotel ausführlich durch!

1. Schritt: die Bretter zum Kasten zusammenbauen

Grafik 1 zu Bauanleitung InsektenhotelZuerst nehmt ihr die vier Bretter, die die Seiten und die Böden des Insektenhotels ergeben. Bei unserem Insektenhotel ist eine Seite höher als die andere. Auf diese Weise entsteht automatisch eine Schräge für das Dach.

Die vier Hölzer verbindet ihr mit wetterfestem Holzleim. Dafür tragt ihr satt Holzleim auf die Klebeflächen auf, setzt die Bretter zusammen und presst sie fest aneinander. Dabei positioniert ihr die Böden zwischen die beiden Seiten.

Das Insektenhotel muss nicht perfekt gerade sein. Achtet aber trotzdem darauf, dass die Bretter einigermaßen bündig miteinander abschließen.

Damit das Insektenhotel stabil wird, verschraubt ihr die Bretter jetzt noch zusätzlich. Bohrt dazu von außen die Löcher vor, damit das Holz nicht reißt. Anschließt dreht ihr Schrauben ein. Dabei reichen zwei Schrauben pro Kante aus.

2. Schritt: die Box mit Rückwand und Dach ausstatten

Grafik 2 zu Bauanleitung InsektenhotelAls nächstes bekommt das Insektenhotel eine Rückwand und ein Dach. Für die Rückwand nehmt ihr das große Holzbrett und zeichnet die Schräge an. Dabei könnt ihr die Schräge ausmessen. Ihr könnt aber auch den schon zusammengebauten Kasten auf das Brett legen und die Schräge so ermitteln.

Habt ihr die Schräge markiert, sägt ihr das Brett entsprechend zu. Anschließend montiert ihr es als Rückwand auf den Kasten. Auch hier leimt ihr das Brett wieder zuerst auf und sichert es danach zusätzlich mit ein paar Schrauben.

Dann bekommt das Insektenhotel noch ein Dach. Dazu leimt ihr das letzte, noch verbliebene Brett auf den Kasten und schraubt es fest. Dabei sollte das Dachbrett bündig mit der Rückwand und den Vorderkanten des Kastens abschließen. An den Seiten darf das Brett ruhig etwas überstehen.

Um das Insektenhotel wetterfest zu machen, nagelt ihr dann noch einen Streifen Dachpappe auf das Brett. Das Grundgerüst vom Insektenhotel ist damit fertig.

3. Schritt: das Insektenhotel befüllen

Jetzt bekommt das Insektenhotel seine Zimmer. Am besten überlegt ihr euch die Aufteilung vorher und legt die Materialien probeweise einmal in den Kasten. So könnt ihr gut ermitteln, wo ihr kleine Bretter als Zwischenböden braucht. Diese Brettchen leimt ihr im Kasten fest und verschraubt sie zusätzlich von der Rückseite aus.

Anschließend befüllt ihr die Räume mit verschiedenen Materialien. Wichtig dabei ist, dass die Materialien möglichst eng und fest sitzen. Sonst könnten sie herausfallen oder von Vögeln herausgezogen werden.

Was das Füllmaterial angeht, hat sich eine Mischung aus hohlen Pflanzenstängeln, Totholz und Lehm bewährt.

Hohle Pflanzenstängel

Als Pflanzenstängel eignen sich Bambus, Schilfrohr und ähnliche Halme gut. Dabei sollten die Röhren einen Durchmesser von höchstens 1 cm haben. Größere Röhren sind für die heimischen Insektenarten zu groß.

Schneidet die Röhren auf eine Länge zwischen 10 und 15 cm zu. Die hinteren Enden könnt ihr mit Lehm, Gips, Ton oder Watte verschließen. Den Eingang solltet ihr mit Schleifpapier glätten. Außerdem solltet ihr mit einer Feile oder einem Gewindestab große Splitter in den Röhren entfernen und die Gänge anschließend gut ausblasen oder mit einer kleinen Bürste reinigen.

Wenn sich die Insekten ihre Flügel verletzen könnten, nehmen sie die Röhren nicht an!

Hohle Röhren könnt ihr waagerecht in das Insektenhotel schichten. Dabei könnt ihr die Stängel entweder in einen Raum stopfen, der mit Resthölzern abgegrenzt ist. Oder ihr könnt die Röhren mit Schnüren zu Bündeln binden.

Totholz

Einige Insekten nutzen keine Röhren, sondern bauen ihre Nester selbst. Ihnen könnt ihr einen Platz anbieten, indem ihr kleine Abschnitte von trockenem Holz oder dünne Äste in das Insektenhotel schichtet.

Daneben könnt ihr größere Hölzer nehmen und mit Bohrungen ausstatten. Trockenes, gut abgelagertes Hartholz von Eiche, Buche oder Esche eignet sich dabei am besten, aber auch die meisten Obsthölzer sind eine gute Wahl.

Bohrt verschiedene Löcher mit Durchmessern zwischen 2 und 9 mm in das Holz. Die Abstände zwischen den Löchern sollten ungefähr dreimal so groß sein wie ihr Durchmesser. Gut ist außerdem, wenn ihr die Löcher leicht schräg nach oben bohrt. So kann nämlich kein Wasser in die Gänge laufen.

Ganz wichtig ist, dass ihr immer seitlich, parallel zur Rinde in das Holz bohrt. Bohrt ihr längs zur Holzfaser in die Jahresringe hinein, reißt das Holz. Dadurch kann Feuchtigkeit eindringen und es kann zum einem Pilzbefall kommen.

Habt ihr keine Holzscheite oder dicken Äste zur Hand, könnt ihr stattdessen auch Holzbohlen, Holzklötze oder ein dickes Brett nehmen. Achtet dann nur darauf, dass das Holz nicht chemisch behandelt ist und ihr die Löcher nicht komplett durchbohrt. Hinten müssen die Gänge nämlich geschlossen sein.

Tipp: Um größere Hölzer zu fixieren, könnt ihr ein paar flache Steine unter, über oder neben die Hölzer schichten. Die Steine ergeben zwar keinen Nistplatz. Aber sie speichern Wärme und können als Nachtquartier oder Rastplatz dienen.

Lehmwand

Den Insekten, die in sandigen Steilwänden nisten, könnt ihr einen Raum aus Lehm bereitstellen. Dabei müsst ihr allerdings ausprobieren, was die richtige Mischung aus Lehm und Sand ist. Denn je nach Lehm braucht ihr mehr oder weniger Sand.

Mischt am besten Lehm und Sand im Verhältnis 1:1, formt daraus einen Klotz und lasst das Ganze trocknen. Die Mischung ist richtig, wenn das Material formstabil ist und keine Risse bildet, sich aber mit dem Fingernagel abkratzen lässt.

Passt die Mischung, formt ihr einen Klotz oder drückt das Lehm-Sand-Gemisch in einen abgegrenzten Raum. Anschließend bohrt ihr mit einem Stab Löcher hinein.

4. Schritt: das Insektenhotel aufstellen

Ist das Insektenhotel fertig, könnt ihr es an seinen Platz bringen. Tipps zum richtigen Standort geben wir euch gleich noch.

Stellt das Insektenhotel entweder so auf, dass es nicht umkippen kann und von unten nicht nass wird. Oder befestigt es an einer Wand. Frei baumelnd solltet ihr das Insektenhotel nicht aufhängen.

Die Behausung bleibt das ganze Jahr über hängen. So können die Nützlinge das Hotel einerseits als Nisthilfe und zur Brutpflege nutzen. Andererseits können sie darin überwintern. Da Insekten zu unterschiedlichen Jahreszeiten brüten und schlüpfen, ist das Hotel so ständig bewohnt.

Drei wichtige Tipps rund um das Insektenhotel

Egal, ob Kauf oder Bau: Insektenhotels sind immer gut gemeint. Nur sind sie nicht immer auch gut gemacht. Falsches Füllmaterial oder ein ungünstiger Standort können dazu führen, dass sich entweder gar keine Bewohner finden oder die Bewohner ihren Hotelaufenthalt nicht unbeschadet überstehen. Damit das nicht passiert, geben wir euch noch drei wichtige Tipps mit auf den Weg!

1. Kein ungünstiges Füllmaterial verwenden

Vielleicht wundert ihr euch, dass wir in unserer Bauanleitung für das Insektenhotel nichts von Stroh, Zapfen oder Lochziegeln erwähnt haben. Schließlich sind diese Materialien in vielen Insektenhotels zu sehen. Tatsächlich sind sie aber nur bedingt geeignet.

Stroh und Zapfen locken zwar manchmal Ohrenkneifer an. Allerdings nisten oder überwintern Ohrenkneifer nicht darin, sondern nutzen solche Räume im Insektenhotel nur als nächtlichen Unterschlupf. Und bei dieser Gelegenheit futtern sie teilweise die Brut anderer, nützlicher Insekten auf. Das ist natürlich nicht der Sinn der Sache.

Ziegelsteine sind deshalb keine gute Wahl, weil ihre Löcher für die heimischen Insekten viel zu groß sind. Wenn ihr Ziegel einbauen wollt, dann befüllt die Löcher mit hohlen Pflanzenstängeln. Gasbetonsteine solltet ihr komplett weglassen. Denn sie speichern Feuchtigkeit, was einen Pilzbefall zur Folge haben kann.

Bei euren Halmen und Röhren solltet ihr darauf achten, dass sie wirklich hohl sind. Das Mark, also das Innere, sollte komplett entfernt sein. Denn die meisten Insekten brauchen leere Röhren.

Es gibt zwar ein paar Arten, die sich durch das Mark durchfuttern. Für sie müssen die Stängel dann aber senkrecht stehen. Für solche Insekten könnt ihr zum Beispiel einzelne Brombeerzweige in das Insektenhotel stellen, die etwa 50 cm lang sind und einen Durchmesser von rund 10 mm haben.

2. Den richtigen Standort wählen

Für euer Insektenhotel braucht ihr natürlich auch den richtigen Standort. Dieser sollte sonnig und vor Regen und Wind geschützt sein. Optimal ist, wenn das Insektenhotel nach Süden oder Süd-Osten ausgerichtet ist.

Wichtig ist aber auch, dass die Insekten in der Nähe der Unterkunft genug Nahrung finden. Pflanzt deshalb Frühblüher wie Krokusse und Tulpen an und setzt insektenfreundliche Sträucher. Lavendel, Rosmarin, Klee, Wilder Wein und Efeu zum Beispiel liefern den Insekten das ganze Jahr über ein reichhaltiges Angebot an Nektar und Pollen.

Generell ist ein natürlicher Garten für Insekten besser als ein reiner Ziergarten. Räumt deshalb Laub und Totholz nicht immer gleich weg, lasst ein paar Wiesenblumen zwischen dem Gras wachsen und mäht nicht ständig den Rasen. So schafft ihr Lebensraum für nützliche Insekten – und habt gleichzeitig weniger Arbeit.

3. Das Insektenhotel vor Vögeln schützen

Damit das Insektenhotel nicht zur reich gedeckten Tafel für Vögel wird, solltet ihr darauf achten, dass das Füllmaterial fest verklemmt ist. So können es die Vögel nicht herausziehen. Lasst außerdem keine Halme und Stängel überstehen. Das wäre nämlich eine willkommene Landebahn und Sitzgelegenheit.

Als Schutz vor pickenden Vögeln könnt ihr auch ein Drahtgitter vor das Insektenhotel spannen. Das Gitter solltet ihr dann aber nicht direkt auf dem Holz befestigen, sondern es mit mindestens 5 cm Abstand zu den Hotelzimmern anbringen.