Aktualisiert am 4. Januar 2022 von Ömer Bekar
Im deutschsprachigen Raum steht die Bezeichnung Kanu als Oberbegriff für alle Wasserfahrzeuge, die mithilfe von Paddeln bewegt werden, wobei die Fahrt in Blickrichtung erfolgt. Dabei sind Kajaks und Kanadier die beiden Hauptgruppen von Kanus. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zwischen diesen beiden Wasserfahrzeugen ist, dass Kajaks ein geschlossenes Deck haben, während das Deck von Kanadiern klassischerweise offen ist. Allerdings bezieht sich dieses Unterscheidungsmerkmal vor allem auf Tourenboote, denn in einigen Wettkampfdisziplinen können auch Kanadier ein geschlossenes Deck haben. Ein weiteres mögliches Unterscheidungsmerkmal besteht in der Art und Weise, wie die Boote gefahren werden.
In einem Kajak erfolgt die Fahrt immer im Sitzen, Kanadier hingegen sind teils mit Sitzen oder Gurten ausgestattet und werden auch im Knien gefahren. Die kniende Haltung ist zwar generell etwas gewöhnungsbedürftig, ermöglicht aber eine bessere Kontrolle des Bootes und schafft mehr Bewegungsfreiheit. Aus diesem Grund wird in Vereinen und Kursen bevorzugt die kniende Position gelehrt.
Die wesentlichen Eigenschaften von einem Kanu sind seine Geschwindigkeit, seine Kippstabilität und seine Wendigkeit. Kanadier neigen weniger zum Kippen und können leicht beladen werden, büßen dafür aber an Wendigkeit und Geschwindigkeit ein. Kajaks hingegen sind schneller und wendiger, vertragen aber nur wenig Zuladung und können schneller kippen. Heute werden Kanus in erster Linie aus GFK, PE, PVC, Royalex und Aluminium gebaut. Eher selten anzutreffen sind Kanus aus Holz oder Kanus aus einer Weiden- oder Schilfkonstruktion, die mit Leder oder Stoff bespannt ist.
Wie es aussieht, wenn Kanus unterwegs sind, zeigt dieses Video:
Da der Fachhandel eine riesengroße Palette an unterschiedlichen Kanus bietet, macht es vor allem für einen Anfänger oft wenig Sinn, sein Kanu selber zu bauen. Was der Kanute neben seinem Fahrzeug aber benötigt, ist ein Paddel und dieses wiederum eignet sich sehr gut als Selbstbauprojekt. Dies liegt daran, dass sich der Kanute das Paddel so bauen kann, wie es ihm am besten liegt. Die folgende Bauanleitung beschreibt ein Doppelpaddel. Ein Stechpaddel kann aber grundsätzlich nach dem gleichen Prinzip gebaut werden, dann allerdings mit einem Griffstück.
Materialliste für das Paddel
- 4 3 x 3cm Leisten, 77,5cm lang, aus Fichte, Kiefer oder Tanne; wichtig ist, dass die Leisten absolut gerade und möglichst ohne Äste sind.
- 1 3 x 3cm Leiste, 210cm lang
- 2 3 x 0,5cm Leisten, 85cm lang
- Glasgewebe, beispielsweise Köper- oder Leinengewebe mit 200g/m2
- Epoxydharz und Härter als Klebstoff; diese sind im Boots- oder Farbenfachhandel erhältlich.
Bauanleitung für das Paddel
1. Die Leisten verkleben
Zuerst werden die Leisten miteinander verbunden. Als Blattspitzen werden dazu die vier 77,5cm langen Leisten so an die 210cm lange Leiste geklebt, dass die Leisten an den Enden bündig abschließen. Anschließend wird die dünne Leiste mittig auf der Oberseite der langen Leiste platziert.

2. Blätter zuschneiden und Gewebe aufkleben
Wenn der Kleber ausgehärtet ist, werden die Blattspitzen rund, leicht spitz zulaufend zugeschnitten. Die genaue Form kann der Kanute natürlich selbst festlegen, aber generell gilt, dass der Widerstand umso geringer ist, je schmaler das Blatt ist. Auf das zugeschnittene Paddel wird dann das Glasgewebe aufgeklebt, anschließend muss die Klebeschicht wieder aushärten.