Kanu Paddel Bauanleitung

Im deutschsprachigen Raum steht die Bezeichnung Kanu als Oberbegriff für alle Wasserfahrzeuge, die mithilfe von Paddeln bewegt werden, wobei die Fahrt in Blickrichtung erfolgt. Dabei sind Kajaks und Kanadier die beiden Hauptgruppen von Kanus. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zwischen diesen beiden Wasserfahrzeugen ist, dass Kajaks ein geschlossenes Deck haben, während das Deck von Kanadiern klassischerweise offen ist. Allerdings bezieht sich dieses Unterscheidungsmerkmal vor allem auf Tourenboote, denn in einigen Wettkampfdisziplinen können auch Kanadier ein geschlossenes Deck haben. Ein weiteres mögliches Unterscheidungsmerkmal besteht in der Art und Weise, wie die Boote gefahren werden.

In einem Kajak erfolgt die Fahrt immer im Sitzen, Kanadier hingegen sind teils mit Sitzen oder Gurten ausgestattet und werden auch im Knien gefahren. Die kniende Haltung ist zwar generell etwas gewöhnungsbedürftig, ermöglicht aber eine bessere Kontrolle des Bootes und schafft mehr Bewegungsfreiheit. Aus diesem Grund wird in Vereinen und Kursen bevorzugt die kniende Position gelehrt.

Die wesentlichen Eigenschaften von einem Kanu sind seine Geschwindigkeit, seine Kippstabilität und seine Wendigkeit. Kanadier neigen weniger zum Kippen und können leicht beladen werden, büßen dafür aber an Wendigkeit und Geschwindigkeit ein. Kajaks hingegen sind schneller und wendiger, vertragen aber nur wenig Zuladung und können schneller kippen. Heute werden Kanus in erster Linie aus GFK, PE, PVC, Royalex und Aluminium gebaut. Eher selten anzutreffen sind Kanus aus Holz oder Kanus aus einer Weiden- oder Schilfkonstruktion, die mit Leder oder Stoff bespannt ist.

Wie es aussieht, wenn Kanus unterwegs sind, zeigt dieses Video:

Da der Fachhandel eine riesengroße Palette an unterschiedlichen Kanus bietet, macht es vor allem für einen Anfänger oft wenig Sinn, sein Kanu selber zu bauen. Was der Kanute neben seinem Fahrzeug aber benötigt, ist ein Paddel und dieses wiederum eignet sich sehr gut als Selbstbauprojekt. Dies liegt daran, dass sich der Kanute das Paddel so bauen kann, wie es ihm am besten liegt. Die folgende Bauanleitung beschreibt ein Doppelpaddel. Ein Stechpaddel kann aber grundsätzlich nach dem gleichen Prinzip gebaut werden, dann allerdings mit einem Griffstück.

 

Materialliste für das Paddel

  • 4 3 x 3cm Leisten, 77,5cm lang, aus Fichte, Kiefer oder Tanne; wichtig ist, dass die Leisten absolut gerade und möglichst ohne Äste sind.
  • 1 3 x 3cm Leiste, 210cm lang
  • 2 3 x 0,5cm Leisten, 85cm lang
  • Glasgewebe, beispielsweise Köper- oder Leinengewebe mit 200g/m2
  • Epoxydharz und Härter als Klebstoff; diese sind im Boots- oder Farbenfachhandel erhältlich.

 

Bauanleitung für das Paddel

1. Die Leisten verkleben

Zuerst werden die Leisten miteinander verbunden. Als Blattspitzen werden dazu die vier 77,5cm langen Leisten so an die 210cm lange Leiste geklebt, dass die Leisten an den Enden bündig abschließen. Anschließend wird die dünne Leiste mittig auf der Oberseite der langen Leiste platziert.

 

Paddel Bauanleitung zum selber bauen

 

2. Blätter zuschneiden und Gewebe aufkleben

Wenn der Kleber ausgehärtet ist, werden die Blattspitzen rund, leicht spitz zulaufend zugeschnitten. Die genaue Form kann der Kanute natürlich selbst festlegen, aber generell gilt, dass der Widerstand umso geringer ist, je schmaler das Blatt ist. Auf das zugeschnittene Paddel wird dann das Glasgewebe aufgeklebt, anschließend muss die Klebeschicht wieder aushärten.

 

3. Schleifen und hobeln

a.) Nun folgt der schwierigste und aufwändigste Teil. Das Paddel muss nämlich geschliffen und gehobelt werden, bis die Blätter zu den Spitzen hin flach auslaufen. Wichtig dabei ist, beide Blätter möglichst gleichmäßig zu arbeiten. Hat das Paddel die gewünschte Form erreicht, wird es noch einmal gründlich geschliffen und gereinigt. b.) Wie es nun weitergeht, ist letztlich Geschmacksache. Im Grunde reicht es aus, das Paddel nur zu ölen. Da das Holz in aller Regel nur wenige Stunden im Wasser ist, ist die Gefahr gering, dass sich das Holz mit Wasser vollsaugt und sich das Paddel beim anschließenden Trocknen verzieht. Wer möchte, kann aber eine weitere Beschichtung aufbringen. Dies ist zum einen möglich, indem das Paddel mit dem Epoxydharz lackiert wird. Zum anderen kann eine zweite Gewebeschicht aufgebracht werden. In diesem Fall muss das Paddel dann nach dem Aushärten des Klebers ein weiteres Mal geschliffen und zum Abschluss mit Epoxydharz versiegelt oder geölt werden.